Industriecharme in NRW

Dinosaurier mit Aussicht

Von Jens Bartels · 2021

Keine andere Region in Deutschland beherbergt eine so große Anzahl an bedeutenden Zeugnissen der Industriegeschichte wie Nordrhein-Westfalen. Stillgelegte Zechen, Gasspeicher oder Halden laden Besucher zu einer vielfältigen Entdeckungsreise ein. Einzigartige Aussichtspunkte bieten zugleich spektakuläre Blicke über das Ruhrgebiet.

Verlassenes Industriegelände.
Stillgelegte Industriedenkmäler bieten atemberaubende Aussichten. Foto: iStock / Nachteule

Das industrielle Erbe von Nordrhein-Westfalen ist riesig. Das Bundesland verfügt über eine unglaubliche Fülle und Vielfalt an Industriedenkmälern. Quer durchs Land führen Themenrouten zu Zechen, Gasometern, Kokereien, Hochöfen, Produktionsstätten oder Hebewerken. Heute sind sie Schauplatz für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft. Entdecken lassen sie sich zum Beispiel mit dem Rad: Eine insgesamt 440 Kilometer lange Rundstrecke verbindet sieben Schauplätze rheinischer Industriekultur. Besucher können dabei etwa in der Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen an einer Aufnahmeprüfung zum Lehrling in der Eisen- und Stahlindustrie teilnehmen oder bei der Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen dabei zusehen, wie Scheren hergestellt werden.

Weitblick auf Industrienatur

Wer dagegen eine gute Aussicht schätzt, kann sich auf eine der Halden im Ruhrgebiet begeben. Nach der Stilllegung der Stahlwerke und Zechen hat die Natur die Industriebrachen wieder zurückerobert und bietet Besuchern einen Überblick über diese besondere Landschaft mit ihrer Mischung aus Natur und Industriekultur. Dazu zählt der Tetraeder in Bottrop. Die 1994 von Wolfgang Christ entworfene Pyramide aus 210 Tonnen Stahl trägt die offizielle Bezeichnung „Haldenereignis Emscherblick“ und macht ihrem Namen alle Ehre. Ist der Gipfel der 50 Meter hohen Stahlkonstruktion über einen Serpentinenweg oder eine fast 400-stufige Treppe erst einmal erklommen, bietet sich ein imposanter Blick über die Emscherregion und das zentrale Ruhrgebiet. Eine weitere beeindruckende Haldenlandschaft befindet sich in Herten. Die dortige Halde Hoheward ist mit 152 Metern Höhe ein gutes Stück größer und als Teil der Route Industriekultur ein bedeutendes Wahrzeichen des Ruhrpotts.

Industriecharme in NRW: Atemberaubende Brückentour

Noch deutlich schwindelerregender zeigt sich eine neue touristische Attraktion im Bergischen Land. Dort überspannt die Müngsterner Brücke in mehr als 100 Metern Höhe das grüne Tal der Wupper zwischen den Städten Remscheid und Solingen. Das Bauwerk gilt als Meilenstein deutscher Industriekultur und ist zugleich Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke. Bisher war das Bauwerk dem Bahnverkehr vorbehalten. Ab dem 1. August 2021 sollen nun Wagemutige auf 777 Stufen zu Fuß in einem spektakulär geführten Aufstieg über die Bogenkonstruktion eine Plattform erklimmen können. Von dort eröffnet sich eine atemberaubende Aussicht ins Tal und zur Wupper.

Quellen:
Ruhr-Tourismus
NRW-Tourismus

Wussten Sie schon, dass ...

… es allein in Nordrhein-Westfalen 3.500 Industriedenkmäler gibt? Sie alle zeugen auf beeindruckenden Weise von der wechselvollen Geschichte der Region und den Dimensionen der Kohle-, Eisen-, Chemie- oder Textil-industrie und stehen auch für den industriellen Wandel, den NRW derzeit angeht.

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