Entschleunigung

Ebbe und Flut tun gut

Von Claudia Harbinger · 2020

Das Wasser in der Nordsee steigt und sinkt zweimal am Tag. Der natürliche Rhythmus der Gezeiten bringt Entschleunigung. Wer mit den Füßen auf dem Meeresgrund steht und frische Seeluft einatmet, kann den Alltag komplett vergessen. Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen haben den artenreichen Naturraum an ihren Küsten, der zum Welterbe gehört, zu Nationalparks erklärt. Dort gibt es viel zu entdecken.

Frau im Watt bei Sonnenuntergang.
Bei einer Wanderung die Weiten des Watts erkunden. Foto: iStock/ claffra

Kein Meer mehr da. Beste Ausgangslage, denn eine Wanderung durch das einsam glitzernde Watt ist ein faszinierendes Erlebnis. Muscheln und Wattwurm-Häufchen fallen Wattwanderern bei Ebbe schnell ins Auge. Doch auch in den feinen Wasserläufen, den Prielen, gibt es etwas zu entdecken. Darin schwimmen Einsiedlerkrebse und kleine Garnelen und Fische – sie warten auf die neue Flut. Möwen, Pfuhlschnepfen und andere Vögel genießen den von der Natur für sie reichgedeckten Tisch. Im Wattenmeer wurden bisher mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten nachgewiesen. 

Entschleunigung: Zu Fuß zur Insel rüber

Dieser vielfältige Lebensraum lässt sich das ganze Jahr über erkunden. Und zwar am besten zu Fuß. Angeboten werden Wandertouren mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden und zu unterschiedlichen Themen. So können Mutige zum Beispiel zu Fuß zu einer der ostfriesischen Inseln wie Baltrum laufen. Und es gibt sogar Nachtwattwanderungen unter Mond und Sternen. 

Doch Achtung: Laien sollten auf keinen Fall alleine losziehen, sondern sich einen erfahrenen und geprüften Führer suchen. Der kann nicht nur viel über das Watt erzählen, sondern hat auch den richtigen Zeitpunkt für einen sicheren Rückweg ans Festland im Blick. Niemand möchte durch unbemerkt in die Priele zurückfließendes Wasser vom rettenden Ufer abgeschnitten werden und in Lebensgefahr geraten.

Mit dem Boot auf Safari

Wer keinen Schlick an den Füßen mag, macht mit Schiff oder Kutter eine Ausflugsfahrt zu den Sandbänken, auf denen sich Seehunde oder Kegelrobben sonnen. So putzig diese auch aussehen, gehören sie doch zu den größten freilebend vorkommenden Raubtieren in Deutschland. In den Seehundstationen, in denen verwaiste Tiere aufgezogen und anschließend ausgewildert werden, können Besucher Jungtiere bestaunen.

Ist das Wasser zurück, gehen Schweinswale auf die Jagd nach Fischen. Zugvögel ruhen sich dagegen auf Wiesen und in den Dünen aus, bis das Buffet bei Ebbe wieder für sie angerichtet ist. Millionen von Zugvögeln machen jährlich im Wattenmeer Rast auf dem Weg zu ihren Brut- oder Überwinterungsgebieten. Insbesondere im Frühling und Herbst ist die Küste ein Paradies für Vogelbeobachter.

Zur Fauna des Wattenmeers gehören auch die Deichschafe. Die wolligen Rasenmäher, die mit ihren Klauen gleichzeitig den Deich festigen, leisten einen wichtigen Beitrag zum Küstenschutz. Watturlauber können allerdings nicht nur die artenreiche Fauna bestaunen, sondern natürlich man im Meer schwimmen und am Strand Sonne tanken. Während die Unterkünfte und Hauptbadestrände außerhalb der Nationalparks liegen, finden viele der sportlichen Aktivitäten wie Radfahren, Reiten, Wandern oder Wassersport innerhalb statt. Und im Anschluss lässt es sich gut speisen. Neben Fisch, Krabben und Austern gehören Deichlamm und Salzwiesenrind zu den lokalen Spezialitäten. Und Rote Grütze zum Nachtisch.

Quellen:
NABU: Tiere und Pflanzen im Watt
WeLT: Acht Tipps für die Reise zum Weltwunder Wattenmeer

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